Wie lernt man am besten Chinesisch? Ein Erfahrungsbericht

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Chinesisch übt, wie ich in meinem Artikel „Ist Chinesisch schwer zu verstehen?“  schon gesagt habe, auf Europäer – und nicht nur auf die – eine gewisse Faszination aus. Viele Sprachlerner, die mehrere Sprachen lernen, entscheiden sich für Chinesisch. Sie sind nicht nur davon überzeugt, dass es eine sehr wichtige Sprache ist, sondern sind fasziniert von der chinesischen Kultur, dem Klang der Sprache und den kunstvollen Schriftzeichen. All das genügt als Anfangsmotivation, um mit dem Chinesisch zu beginnen, aber wie motiviert man sich, wenn diese Anfangsbegeisterung vorbei ist?

Dazu habe ich einen französischen Chinesischlerner befragt, Christophe. Er lernt seit einigen Jahren Chinesisch und er hat mir erklärt, wo die Probleme liegen, wie er beim Lernen vorgeht und wie er sich motiviert.

 

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Was ist die eigentliche Motivation, Chinesisch zu lernen?

Für Christophe ist die Motivation, eine Chinesischprüfung nach der anderen zu bestehen. Diese Chinesischprüfungen nennen sich „HSK“ für den schriftlichen Teil und „HSKK“ für den mündlichen Teil und umfassen im schriftlichen Teil sechs Niveaustufen und dem mündlichen Teil drei Niveaustufen. Im mündlichen Teil sind also immer zwei schriftliche Niveaustufen zusammengefasst. Prinzipiell entsprechen diese Niveaustufen den sechs Niveaustufen des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens (GER), allerdings ist die Menge des Wortschatzes nicht vergleichbar. Für genauere Informationen gibt es auf der Internetseite der HSK Prüfung weitere Details.

Das ist aber nicht die einzige Motivation. Eine Motivation ist auf jeden Fall auch, die Nachrichten verstehen zu wollen, Zugang zur chinesischen Kultur zu bekommen und eventuell in China Urlaub zu machen oder sogar arbeiten zu können. Eine Motivation könnte auch sein – und das erwähnt Christophe auch –, die Frustration loszuwerden, weder Zeitungen noch Fernsehen oder Radiosendungen zu verstehen. Für ihn ist also am wichtigsten, die Alltagssprache zu lernen.

 

Wie schnell lernt man Chinesisch?

Ich persönlich glaube, dass man Chinesisch nur sehr langsam lernen kann, weil die Schriftzeichen und der Klang der Sprache sehr von den europäischen Sprachen abweichen – hier spreche ich natürlich als Europäerin. Christophe sagt dazu, dass er vor zwei Jahren nur ein Schriftzeichen von zehn in einer Zeitung oder einem Buch erkannt und verstanden hat, inzwischen ist es mindestens ein Drittel (manchmal versteht er sie sogar schon komplett). So kann er Zeitungen und Bücher schon viel besser verstehen, wobei er auch erwähnt, dass man natürlich auch die Geschwindigkeit des Lesens trainieren muss. Die Augen können nicht einfach so über einen Text fliegen, da das Schriftbild ja ganz anders ist als bei europäischen Sprachen.

 

 

Welche Werkzeuge kannst du nutzen, wenn du Chinesisch lernen willst?

Hier kommen einige Empfehlungen von Christophe, und du kannst mir glauben, dass er wirklich ein Experte ist. Ich habe schon so oft mit ihm über das Sprachenlernen gesprochen, wir waren schon zusammen im Sprachenmuseum in Paris und wollten dort gar nicht mehr weg, und Christophe beschäftigt sich so viel mit der chinesischen Sprache, dass er durchaus als Experte bezeichnet werden kann.

Also, was benutzt er? Zuerst einmal verwendet er für das Leseverstehen Bücher, die exakt auf sein Lernniveau abgestimmt sind. Sie dürfen also weder zu leicht sein, denn sonst langweilt er sich, noch zu schwer, denn sonst ist er überfordert und liest sie nicht zu Ende.

Außerdem benutzt er „Skritter“ zum Schreiben, „Italki“ zum Sprechen (dort findet er seine Tandempartner für Chinesisch und nimmt auch Unterricht), „Duchinese“ zum Lesen und zum Verstehen und „Chinesenideen“ zum Hören, Lesen und Lernen der Sprache und Alltagsgepflogenheiten in China.

Zum Lernen benutzt Christophe auch ein Buch in der Sprachkombination Deutsch-Chinesisch. Deutsch ist zwar nicht seine Muttersprache, aber er hat festgestellt, dass er, wenn er über die deutschen Strukturen zum Chinesischen kommt, besser versteht, wie Chinesisch funktioniert, als wenn das über seine Muttersprache versucht. Man muss allerdings dazu sagen, dass Christophe sehr gut Deutsch spricht. Für einen Anfänger oder Mittelstufenlerner in einer Fremdsprache ist diese Methode mit Sicherheit nicht geeignet.

 

Wie wichtig ist es, sich Ziele zu setzen?

Durch die Teilnahme an Sprachprüfungen setzt sich Christophe automatisch Ziele. Für jede Sprachprüfung ist ja eine bestimmte Anzahl von Schriftzeichen und die Beherrschung eines gewissen Grammatikpensums in Chinesisch notwendig. Ein präzises Ziel für jemanden, der keine Sprachprüfung machen möchte, könnte in Chinesisch sein, beispielsweise 1200 Zeichen zu beherrschen. Um eine Zeitung problemlos lesen zu können, benötigt man 2500 Zeichen.

Christophe hat für diesen Zweck eine Liste mit den Wörtern und Zeichen und arbeitet diese nach und nach ab. Er vergleicht das Sprachenlernen mit dem Bergsteigen. Man beginnt immer ganz unten und je weiter man nach oben kommt, desto besser. Jeder Schritt lohnt sich, denn mit jedem Schritt macht man Fortschritte. Es zählt also nicht das Endergebnis, also wenn man perfekt ist oder auf dem Gipfel ankommt, sondern schon der Weg dorthin.

 

Einige Zusatztipps für Chinesisch

Es ist auch wichtig, nicht immer nur an den Sachen zu arbeiten, die einfach für einen sind. Man sollte sich auch auf seine Schwierigkeiten konzentrieren und diese üben. Das ist schwieriger, aber irgendwann macht man Fortschritte. Das hält auch die Motivation hoch, Chinesisch zu lernen, denn wenn man auch an seinen Schwierigkeiten arbeitet, hat man von Zeit zu Zeit Erfolgserlebnisse. Diese Erfolgserlebnisse sollte man dann auch genießen.

Wenn du also das Gefühl hast, dass Chinesisch für dich zu schwierig ist, konzentriere dich eine Zeit lang nur auf leichtere Lerninhalte oder mache eine kurze Pause. Wenn du aber das Gefühl hast, nicht richtig weiterzukommen, und du die Lerninhalte als langweilig empfindest, dann fordere dich mehr und arbeite an deinen Schwierigkeiten in Chinesisch. All das sollte immer Spaß machen, sodass du dich darauf freust, Chinesisch zu lernen.

Variiere auch deine Lerneinheiten. Auch wenn du dich auf eine Prüfung in Chinesisch vorbereitest, solltest du nicht nur schriftlich arbeiten. Christophe zum Beispiel liest Bücher in Chinesisch, schreibt Texte in Chinesisch, die er dann einen Sprachpartner korrigieren lässt, korrigiert seine geschriebenen Texte selbst, liest chinesische Comics oder schaut chinesisches Fernsehen. Auch Radiosendungen in Chinesisch sind eine Option. Wichtig ist, Abwechslung in das Lernen zu bringen, sonst wird es bald langweilig.

Christophe hat auch erwähnt, dass er keine Angst hat, Chinesisch zu sprechen. Er sagt, im Deutschen sei das nicht immer so. Er meint, dass es vermutlich daran liegt, dass es in Chinesisch wichtiger ist, sich verständlich zu machen, als perfekt zu reden. Man muss auch akzeptieren, dass man Fehler macht, denn das ist normal. Nur so kommt man vorwärts und macht Fortschritte.

 

Und das Wichtigste?

Das Wichtigste ist, sich erst einmal freiwillig für diese Sprache zu entscheiden und sich auch für die Kultur, die Geschichte und die Denkweise dieses Landes zu interessieren, um das Chinesisch nicht nur als Sprache, sondern auch als Lebensform besser zu verstehen.

 

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